1797 bis 1820- 23 Jahre
bitterer Streit im Dorf
1803:
“Fremde Herren im Land” - Krieg, Not und Elend.
Dann werden die Anzeichen kriegerischer Unruhen im Kurfürstentum Hannover immer
deutlicher, die europäischen Herrscherhäuser wenden sich gemeinsam gegen das
revolutionäre Frankreich. Da das Kurfürstentum Hannover in Personalunion von Georg
III., dem König von Großbrittannien und Irland, von London aus regiert wird, gerät es in
den Strudel der großen politischen Ereignisse. Durch seine geographische Lage zwischen
Preußen und Frankreich ist es von großem militärischen Interesse. Die militärische Kraft
von Kurhannover ist begrenzt und so wird es fast unvorbereitet vom Einmarsch der
französischen Truppen im Jahre 1803 überrascht. Die eilends aufgestellte hannoversche
Armee ist schon nach wenigen Tagen besiegt.
Für die kommenden 10 Jahre von 1803 bis 1813 ist das Kurfürstentum Hannover nahezu
ununterbrochen unter französischer Besatzung. Im Jahre 1810 wird es mit seinen größten
Landesteilen, auch mit dem Herzogtum Verden und Schwalingen, dem neu errichteten
Königreich Westfalen zugeschlagen. Aber Ende 1810 wird das Herzogtum Verden schon
wieder herausgelöst und unmittelbar dem französischen Kaiserreich eingegliedert, als
Kaiser Napoleon I. die Kontinentalsperre gegen den Warenhandel mit dem Königreich
England errichtet.
Es ist eine Zeit der schwersten Bedrückung und Aussaugung für die Menschen im
Kurfürstentum Hannover. Das Land wird von einer französischen Exekutivcommission in
Hannover regiert. Die Amtsprache und Währung ist Französisch, die Zuständigkeiten der
Obrigkeiten für die Bevölkerung wurden völlig umgegliedert, um gewachsene
Beziehungen zu trennen. Die "Commune Neuenkirchen" gehört zum Canton Walsrode.
Das alte Recht wird durch den "Code Civil Napoléon" ersetzt: "Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit". Neue Steuern werden eingeführt, um die napoleonischen Kriege zu
finanzieren, hannoversche junge Männer werden zum Kriegsdienst in den französischen
Armeen eingezogen, Kriegerfuhren, Einquartierung bringen die Dörfer, die Höfe mit
ihren Menschen an den Rand des Ruins.
In diesen Jahren ruht der Streit in Schwalingen um die Ansetzung der 4 weiteren
Neubauern. Es geht um das Überleben und alle Bewohner des Dorfes rücken in dieser Not
eng zusammen.
Nach dem verlorenen Feldzug Napoléons nach Russland im Jahre 1812 zeichnet sich das
Ende der französischen Herrschaft über nahezu ganz Europa ab. Die französische
Besatzungsverwaltung beginnt, das Kurfürstentum zu verlassen.
Im "Wiener Kongress" einigen sich die Koalitionspartner im Jahre 1815 gegen das
Kaiserreich Frankreich auf die Machtverteilung in Europa nach dem endgültigen Sieg
über Kaiser Napoléon. Das Kurfürstentum Hannover wird zum Königreich erhoben. Und
nach dem Abzug der französischen Verwaltung übernimmt die alte hannoversche
Regierung wieder das Regiment. Die französischen Gesetze und Entscheidungen werden
für ungültig erklärt und die alte Ordnung, die Gesetze, die vordem galten, werden wieder
in Kraft gesetzt.
Schon bald sind die "alten Verhältnisse" im Königreich Hannover wieder hergestellt - und
damit kehrt auch der alte Streit wieder nach Schwalingen zurück.
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Aus alten Akten
des Heidesdorfes Schwalingen
A A A