1751 - Dieb aus Schwalingen verhaftet. Am 19.September 1751 teilt das Amt Ahlden an der Aller den umliegenden Gerichtsbarkeiten mit, dass “im hiesigen Amtes unweit Riethagen ein Kerl zur Haft gebracht” worden sei. Der Kerl habe daselbst in Arbeit gestandenen Mauerleuten ihre Röcke und einem Dienstjungen ein Camisol, eine Weste mit Stehkragen, zur Nachtzeit aus einem offenen Hirtenhause entwendet. Die Gegenstände wurden bei der Etappung des Diebes bei ihm gefunden und an die Bestohlenen zurück gegeben. Der Verhaftete nennt sich Jacob Hinrich von Fintels, ist 30 Jahre alt und von Schwalingen, Amts Rotenburg gebürtig. Es folgt die Personenbeschreibung: ”Mittelmäßige Statur, niedergeschlagenes Angesicht, graue Augen und schwarzbraune Haare, zwei alte linnene Jacken übereinander, linnene Beinkleider mit einem Einhängsel und graue wollene Strümpfe tragend. In seinen Reden und Aussagen sich stellend als sei er blöden Verstandes.” Man schöpft Verdacht, dass der Verhaftete vorher schon irgendwo gesessen und von dort losgebrochen sei. Tatsächlich gesteht Jacob Hinrich von Fintel, daß er beim Amte Harburg bereits “wegen Diebstahl in der Karre geschoben” habe. Das Amt Ahden stellt weitere Nachforschungen an und erhält vom Amt Rotenburg die Nachricht, daß Jacob Hinrich von Fintels, dort nicht nur wegen eines zu Wiedingen, Amtsvogtei Soltau, verübten Garndiebstahls mit zweijährigem Karreschieben bestraft worden sei. Er seien auch an drei anderen Orten zu anderen Zeiten gestohlene Sachen bei ihm gefunden worden, nämlich in Wieding und Weyher Mühle, und auch zu Bockel in der Amtsvogtei Fallingbostel. Es besteht sogar die Vermutung, dass der Verhaftete bei mehreren anderen Diebstählen beteiligt gewesen sei. Das Amt Ahlden bittet die Kollegen der umliegenden Ämter um Nachricht, ob von dem verhafteten Jacob Hinrich von Fintels sonst noch andere Straftaten verübt oder bekannt seien und bietet an, “die Gefälligkeit gar gerne gelegentlich zu erwiedern”.
Aus alten Akten  des Heidedorfes Schwalingen
Ist bekannt, von welchem Hof Jacob Hinrich von Fintel in Schwalingen stammt ? Nein - aber es gibt einige Anhaltspunkte, die interessant genug sind, hier aufgeführt zu werden. Nehmen wir an, dass Jacob Hinrich von Fintel auf dem Amt Ahlden sein Alter ungefähr richtig angegeben hat, dann wäre er im 1720 geboren worden. Zu dieser Zeit hatten die Wirte auf zwei Höfen in Schwalingen den Familiennamen ‘von Fintel’: Der Vollhof ‘Böhlen’ und der Halbhof ‘Fintelmann’ . 1720 heiratete ein Haussohn des Böhlenhofs in den Halbhof ‘Reuers’ ein und brachte so seinen Familiennamen von Fintel auf einen weiteren Hof. Der Vorname ‘Jacob’ war nur auf dem ‘Fintelmann’-Hof gebräuchlich. Der Haussohn hier mit diesem Namen war allerdings schon 1693 zur Welt gekommen. Er ist also zu alt, um der verhaftete Jacob Hinrich von Fintels sein zu können. Und dann gab es da noch den Schwalinger Häusling Christopher von Fintel. Seine Frau Marje bringt 1716 einen Sohn zur Welt. Die Eltern lassen ihn am 4.Oktober 1716 in der St.Bartholomäus Kirche zu Neuenkirchen auf den Namen ‘Jacob Hinrich’ taufen. Der Vater Christopher von Fintel stirbt 1724 in Schwalingen, Jabob Hinrich ist gerade erst 8 Jahre alt. Und 1740, 16 Jahre später, lebt ein Häusling mit dem Namen Jacob Hinrich von Fintel mit seiner Familie auf dem Vollhof Böhlen zu Schwalingen. Es könnte der nun 24jährige Sohn des 1724 verstorbenen Christopher von Fintel sein. Vielleicht ist er es auch, der 11 Jahre später, im Spätsommer 1751, im Amtsbezirk Ahlden an der Aller ‘unweit Riethagen zur Haft gebracht’ wird. Wer weiss, was inzwischen geschehen ist... ?
Zu dieser Zeit wurden Straftäter an die Karre geschmiedet oder gekettet. Sie mussten schwere körperliche Arbeit verrichten, beim Festungs- oder Straßenbau, z.B.auf der Harburg.
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