1856 - Eine Leichenrede für Anna Magdalena Behnemann, geborene Hoops “Am 14.d.M. Sept. Nachmittags 6 Uhr hat eine christliche Mitschwester aus unserem Orte das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt. Geboren ist dieselbe etwa im Jahre 1790 oder 1791 genauer ist es nicht zu erfahren zu Gilmerdingen hier im Kirchspiel und bald nach der Geburt bei der Heiligen Taufe mit dem Namen Anna Magdalena Hoops benannt worden. Die Namen der Eltern sind nicht genau anzugeben. Angeblich soll der Vater Harm oder Hermann Hoops geheißen haben, und soll aus ?Geuls? Hause in Gilmerdingen gebürtig gewesen sein, und von der Mutter weiß man nichts mehr, als daß sie nur Anna geheißen hat. Verheiratet hat sich unsere christliche Mitschwester zuerst etwa im 27 oder 28 Lebensjahre mit dem Junggesellen Johann Christoph Schröder aus Delmsen und mit demselben etwa 15 oder 16 Jahre im Ehestande gelebt, und zwar zuerst als Häusling in Gröps und nachher in Sprengel, Kirchspiel Schneverding. In dieser Ehe sind 7 Kinder gezeugt nämlich 4 Knaben und 3 Töchter wovon noch 1 Sohn und eine Tochter am Leben sind und den Tod ihrer lieben Mutter betrauern. Nach dem Tode ihres ersten Ehemanns hat sie etwa 4 Jahre im Wittwenstand gelebt, und nach diesen erlebten Wittwenjahren im Jahre 1843 sich zum 2ten Male mit dem Halbhöfner Jürgen Behnemann in Schwalingen verheiratet. In dieser 2ten Ehe hat sie etwa 3 3/4 Jahre gelebt und nach dem Tode ihres 2ten Ehemanns etwa 9 Jahre nachgelassen, daß sie zum 2ten Male als Wittwe ihre Lebenszeit zugebracht hat. Es wird noch bemerkt, daß sie bei der 2.Verheiratung 4 Kindern Stiefmutter geworden ist und im Übrigen in dieser Ehe keine Kinder gezeugt sind. Auch wird bemerkt, daß diese unsere verstorbene Mitschwester zu 2 Kindern Großmutter geworden ist, solche aber schon beide wieder verstorben sind; das letzte ist etwa vor 4 Wochen hier im Dorfe im Wasser verunglückt. Seit vorigem Herbste 1855 ist sie kränklich und ihre Krankheit, die als Schwindsucht anzusehen war, wurde von Zeit zu Zeit immer etwas schlimmer, jedoch war sie in ihrem kränklichen Zustande noch einigermaßen, bis auf die letzten 4 Wochen im Stande sich selbst zu verpflegen. Seit 4 Wochen aber, und zwar nach dem Tode ihres letzten Großkindes, das sein junges Leben im Wasser beendigt hat, wurde sie immer schwächer und bedürfte fremde Hülfe und Pflege; so daß ihre jüngste Tochter (die Muter zu dem im Wasser verunglückten Kinde) seit dieser Zeit bei ihr gewesen ist und ihr verpflegt hat und jetzt sie den Tod ihrer geliebten Mutter, so wie auch den Tod ihres geliebten Kinder tief betrauert. Schwalingen den 14.September 1856                                                               Ch.Witte                          
Aus alten Akten  des Heidedorfes Schwalingen
Diese Leichenrede wurde von Hinrich Christoph Witte *1814 +1881 gehalten. Er ist zu seiner Zeit einer der beiden Wunderdoktoren in Schwalingen und Halbhöfner auf dem “Peetz-Hof” zu Schwalingen No.32. Er hat eine besondere Beziehung zu Anna Magdalene Behnemann, geborene Hoops, für die er die Leichrede hält. Denn im April 1847 verkauft ihr totkranker Ehemann Jürgen Hinrich Behnemann *1786 +1847, sie ist seine vierte Ehferau, 2 Monate vor seinem Tod seinen hoch verschuldeten Halbhof “Peetz” an Hinrich Christoph Witte. Hinrich Christoph Witte verpflichtet sich in dem Kaufvertrag über den “Peetz-Hof” für den Fall, dass Jürgen Hinrich Behnemann vor seiner Ehefrau sterben sollte, dieser eine “ortsübliche Wohnung” zu stellen. Und er verpflichtet sich auch, die beiden bei ihrer Stiefmutter lebenden minderjährigen Söhne aus Jürgen Hinrichs Behnemanns 2.Ehe bzw. 3.Ehe bei sich auf dem “Peetz-Hof” an- und aufzunehmen und ihnen bei Erreichen ihrer Volljährigkeit mit dem 25.Lebensjahr einen Brautschatz auszubezahlen (beide Söhne wandern später nach Amerika aus).
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