1664 - Ein Schwalinger bezichtigt seine Nachbarin der Hexerei
Im Herbſt 1664 verklagt der Swalinger Heinri von Fintel im Namen und
wegen ſeiner Muer Margarete von Fintel vor dem Rotenburger Gerit den
Swalinger Clauß Röhrß wegen Beleidigung: Clauß Röhrß bezitigt öffentli
und vor Gerit mehrfa Margarete von Fintel der Hexerei, weil er e auf dem
Röhrßen Hofe naend unter einem Eibaum geſehen haben wi (was als
Zeien der Hexerei verſtanden wird).
Clauß Röhrs geht ſogar ſoweit in ſeiner Behauptung, da er, ſote ſeine
Behauptung als fal herausteen, die Strafe auf nehmen wi, die
Margarete von Fintel treffen würde, ſote e der Hexerei für uldig befunden
werden. Er bekräigt ſeine Überzeugung weiter, indem er anbietet, bei der
Beuldigten im Rotenburger Gefängnis zu bleiben, bis zu ſeiner Anklage Ret
geſproen ſei.
Das Gerit aber gibt Clauß Röhrß 14 Tage Friſt, um ſeine Beuldigung zu
erhärten und entlä ihn und Margarete von Fintel gegen Kaution und die
Verpflitung, bei Koſtenübernahme und Aufforderung dem Gerit erneut zu
ſteen.
Im Juni 1668, faſt vier Jahre ſpäter, erkennt das Peinlie Nothgerit Bey der
Brügke zu Rotenburg, Hogräfli Königsmarier Verordnete Ober
Inſpector und Beambte der Herra Rotenburg auf eingeholten Rath der
Retsgelehrten für ret, daß Clauß Röhrs tro dreimaliger Friſtſeung nit
den aergeringſten Beweis des abeulien Laſters der Hexerei der
Beuldigten Magarete von Fintel beigebrat häe, die zudem gänzli leugnet
naend unter einem Eibaum auf dem Röhrßen Hofe geweſen zu ſein.
Das Gerit erkennt weiter, da Clauß Röhrß deswegen der Beuldigten
Margarete von Fintel außerhalb und vor Gerit öffentli Unret getan habe
und er deshalb einen öffentlien Widerruf und einen Verzitseid leiſten müe,
keine Vergeltung zu üben. Es erkennt Clauß Röhrß für schuldig und verurteilt
ihn zur Erſtaung der entſtandenen Unkoſten und verweiſt ihn zur Strafe auf
ewig des Landes. Alles von Rechts wegen.
Wenig ſpäter übernimmt eine andere Wirtsfamilie die frühere Hofſtee von
Clauß Röhrß in Swalingen.
Aus alten Akten
des Heidedorfes Schwalingen
A A A